Neues Spielzeug

oder

wie erfinde ich das Rad neu ?



Oder, muss ich denn wirklich alles mitmachen ?


Wie fast immer, morgens um fünf höre ich Nachrichten im Radio und lese dabei unsere Heimatzeitung. Sonntags fehlt mir die Tageszeitung. An diesen Tagen muss ich mich dann mit allgemeiner Lektüre begnügen. Die Hits von Heute verheißen nichts Gutes. Meine Mitmenschen leiden wieder mal unter erheblichen psychischen Problemen. Da lese ich im „Spiegel“ die Lösung aller Probleme:

Fidget Spinner sind momentan der neue Hype in Deutschland.

Spinner gibt es genug bei uns, aber Fidget Spinner sagt mir nun mal so gar nichts. Ich lese weiter und komme vorerst zu dem Schluss, dass es sich wohl um einen „Kreisel“ handeln muss, den wir schon in vereinfachter Art als Kinder besaßen und damit ganz einfach nur spielten. Falsch !!!! Dieses „neu“ erfundene Gerät hat nach Auffassung wichtiger Menschen folgende Funktion:

Es ist eine meditative philosophische Übung, symbolisiert das Rad der Zeit und feiert die Absurdität unserer Existenz.

Das wusste ich schon, als ich mit meinem Kreisel im Flur meiner Großeltern auf den Fliesen spielte. Ich wusste das !!! Die Bezeichnung Spinner zu diesem Gerät, bezieht sich wahrscheinlich auf die Menschen die sich solche „Sprüche“ zum Spielzeug ausdenken. Nein Spinner ist englisch und heißt auf deutsch „Schleuder“.

Bei vielen Spielsachen lesen wir ja auch den Spruch „Pädagogisch Wertvoll“, demnächst auch noch Gluten und Laktose frei. Warum heißt das Ding nicht weiter einfach nur „Kreisel“. Warum wird alle nur noch komplizierter. Pierre Trudeau war mal Premierminister in Kanada hat immer gute Sprüche auf Lager gehabt. Passend hierzu:

Nicht wenige Experten sehen ihre Daseinsberechtigung darin, einen relativ einfachen Sachverhalt unendlich zu Komplizieren.

In Sachen „Sachverhalte komplizieren“ sind wir ja wirklich Weltmeister.

Lassen wir hier mal die Politik außer acht, denn hier wird alles etwas komplizierter und widmen uns einfacheren Dingen zu.

Nehmen wir mal die Zubereitung von Speisen jeglicher Art. Das Grillen im Garten eignet sich hierzu ganz besonders gut.

Früher, viel früher wurde im Garten der Grill aufgestellt, Holzkohle rein, ein Spritzer Spiritus und nach zehn Minuten konnten die ersten Steaks und Bratwürste auf den Grill gelegt werden. Gut, das mit dem Spiritus war nicht immer ganz ungefährlich. Man musste nur vernünftig damit umgehen. Heute geht das so nicht mehr, auf gar keinen Fall. Allein der Gedanke daran ist s t r a f b a r.

Also fangen wir von vorn an: Ich kaufe mir für ca. fünftausend Euro den Outstanding Kitchen Gasgbarbecue Royal grey - Edelstahl Grill Typ. Der SUV unter den Grills. Meist sind die „Bediener“ dieses Geräte genauso Rücksichtslos wie die SUV-Fahrer. Passt eben alles zusammen. Kommen wir jetzt aber zur Zubereitung von gegrillten Speisen.

Steak und Bratwurst sind out. Ganze Rinderhälften gemeinsam mit einem Spanferkel können gleichzeitig vom Grilling-und Barbecue Meister bearbeitet werden. Zwei Tage vorher wurden die Soßen und Zusatzmenüs im Thermomix vorbereitet. Es wurden acht verschiedene Biersorten eingekauft und natürlich Zucker/Gluten und Laktosefrei Getränke vom Biomarkt eingeholt. Nebenher wird auf einem abgeschotteten Grillteil für den Veganer der Brei erhitzt.

Eigentlich passt das jetzt nicht so richtig zusammen, den ein Veganer besucht selten solch eine Barbecue-Party und fährt auch meist keinen SUV, sondern kommt mit seinem 30 Jahre alten Polo, der noch unter der Schadstoffklasse des Euro eins liegt, zum meditieren und legt seinen Bioamaiskolben auf den noch glimmenden Holzkohlegrill.

Mir selbst ist mal ein wirklich furchtbar verwerfliches Missgeschick unterlaufen. Ich hatte bereits gegrillt und weitere „Besucher“ brachten ihre eigenen „Speisen“ mit. Es handelte sich hier um den sogenannten Lightveganer, den Vegetarier. Zeigte sich aber, das auch diese Gattung zu fräkeligen Sachen in der Lage ist. Ich legte nämlich den vegetarischen Krempel auf den noch nicht von mir vom toten Tier benetzte ungereinigten Grillrost. Ich musste den „Krempel“ auf den Kompost werfen, und mir quasi eine fast gefährliche Körperverletzung gegen unsere vegetarischen Gäste vorhalten lassen.

Nach einer hastig von mir ausgetrunkenen Flasche Rotwein hatte ich mich wieder beruhigt. Ging allein ins Wohnzimmer und sah mir eine Folge „Der letzte Bulle“ im Fernsehen an. Meine Frau kam später und sprach kein Wort mehr mit mir. Ich musste wohl gegenüber den fräkeligen Vegetariern noch irgendwelche defätistischen Äußerungen gemacht haben. Seit dieser Zeit kommen wieder normale Menschen zu uns. Keine Fidget Spinner, keine SUV-Fahrer und keine Veganer. Die Vegetarier kommen auch nicht mehr.


Euer Uli, der jetzt eine kohlige Bratwurst vom Grill isst.